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Alles auf Musik

Wie das Start­up Klang­chat Sprach­nach­rich­ten attrak­tiv macht

Text­nach­rich­ten und Emo­ti­cons waren ges­tern. Die neue Kom­mu­ni­ka­ti­on setzt auf Audio. Beson­ders die jün­ge­re Gene­ra­ti­on ver­schickt bevor­zugt Sprach­nach­rich­ten über die Mes­sen­ger­diens­te. Das hat zwar den Vor­teil, dass die Nach­rich­ten schnell run­ter­ge­spro­chen sind und per­sön­li­cher klin­gen – aber ori­gi­nell im Klang aus­ge­stal­ten oder mit Gra­fi­ken schmü­cken las­sen sie sich nicht. Gespro­chen – Abge­schickt – Ange­hört. Das Media­Tech Hub Pots­dam Start­up Klang­chat ändert das und bie­tet eine Social-Audio-App an, die es Sprach­nut­zen­den ermög­licht, die Nach­rich­ten mit Musik und inter­ak­ti­ven Sti­ckern zu hinterlegen.

Das Klan­g­chat-Team ist im Media­Tech Hub Space anzu­tref­fen und im Port­fo­lio des Media­Tech Hub Acce­le­ra­tors. Vor kur­zem haben sie einen Design Thin­king Work­shop mit der HPI Aca­de­my durch­lau­fen. Wie sie dort inner­halb des Frame­works, für ihr Pro­dukt neue Ansät­ze gefun­den haben, erzäh­len sie auf dem Panel der Media­Tech Hub Con­fe­rence am 11. Novem­ber 2021.

„Bei ande­ren Diens­ten sind Sprach­nach­rich­ten ein sekun­dä­res Medi­um. Als Mes­­sen­­ger-Dienst haben wir uns auf Audio und die­se Form der Kom­mu­ni­ka­ti­on spe­zia­li­siert.“, so Co-Foun­­der Phil­ip Kres­sin, der bei Klang­chat für Part­ner­ships und Con­tent zustän­dig ist.

Im Apple Store ist die ers­te Ver­si­on für iOS bereits erhält­lich und hat neben viel Musik gra­tis ani­mier­te Sti­cker und eini­ge als In-App Purcha­ses zum Kauf im Ange­bot. Die klei­nen Audio-Video-Snip­­pets las­sen sich über alle gän­gi­gen Mes­sen­ger­diens­te wie Whats­App, Tele­gram, iMes­sa­ges oder Face­­book-Mes­­sen­­ger tei­len und sich auch für Bran­ded Con­tent Mar­ke­ting eig­nen. In einem nächs­ten Schritt möch­te Klang­chat die App um einen eige­nen Mes­­sen­­ger-Dienst ergän­zen. Das Beson­de­re wird sein, dass der Mes­sen­ger aus­schließ­lich über eine Audio­e­be­ne funk­tio­niert, ein „Zurück­tex­ten“ gibt es hier nicht. Selbst die gesam­te User Expe­ri­ence ist auf die Stim­me der Nut­zen­den ausgelegt.

Opti­mier­tes Audio­er­leb­nis dank Klangchat-Soundengine

Neben mus­ka­li­scher und bild­li­cher Unter­ma­lung ver­spricht die App einen wei­te­ren Vor­teil: Wer Hem­mun­gen hat, die eige­ne Stim­me zu hören und des­halb sel­ten Audio-Mes­­sa­­ges ein­setzt, bekommt mit Hil­fe der Klan­g­chat-Sound­­en­­gi­­ne klei­ne auto­ma­ti­sier­te Anpas­sun­gen mit­ge­lie­fert. Das Gespro­che­ne passt sich sub­til dem Rhyth­mus der Musik an. Eige­ne Fotos las­sen sich eben­falls nut­zen und in simp­le Ani­ma­tio­nen ver­wan­deln, bei denen der Lip-Sync das Gespro­che­ne simu­liert. Ob Urlaubs­grü­ße mit tro­pi­schem Sound, die enthu­si­as­ti­sche Nach­richt über einen neu­en Job mit Orches­ter­mu­sik oder ein ein­fa­ches „Wie geht’s?“, das mit einem ani­mier­ten Foto unter­legt ist: Den User:innen macht es Spaß, sie kön­nen ihre Nach­richt unter­halt­sa­mer erzäh­len und mit Audio und Bild ausschmücken.

Die Musik kommt von den Klan­g­chat-Grün­­dern selbst, deren Back­ground sich aus Musik­bran­che, DJing, Mixing und Kom­po­si­ti­on zusam­men­setzt. Grün­der Hen­ning Gram­bow hat Film­mu­sik kom­po­niert und eine Musik Publi­shing Fir­ma mit auf­ge­baut. Phil­ip Kres­sin ist als Indie Rock­star durch Argen­ti­ni­en getourt und hat­te dort mit einem digi­ta­len Kul­tur­ma­ga­zin mit inte­grier­tem Social Net­work bereits einen Exit. Juli­an Laping hat als Sound- und Pro­dukt­de­si­gner, Kom­po­nist und Musik­pro­du­zent gear­bei­tet und Piotr Śnieżek ist Desi­gner und Ent­wick­ler von Web- und Mobile-Apps.

Bran­ded Con­tent und Gami­fi­ca­ti­on für die Gen Z

Ihre gemein­sa­me Exper­ti­se nut­zen sie nun, um in Zusam­men­ar­beit mit Gen Z und Branded-Content-Partner:innen Klang­chats Busi­­ness-Modell erfolg­reich umzu­set­zen. Die Ziel­grup­pe liegt klar auf den bis Mit­te Zwan­zig­jäh­ri­gen, einer Gene­ra­ti­on, die „Sprach­nach­rich­ten kul­tu­rell umarmt“. Sie kom­mu­ni­zie­ren mehr in pri­va­ten Chats als in öffent­li­chen Netz­wer­ken und sind für Mar­ke­ting schwe­rer zu errei­chen. Wie spielt man ihnen Bran­ded Con­tent zu? Klang­chat bie­tet dafür – ähn­lich der Spon­so­red Len­ses bei Snap­chat – per­so­na­li­sier­te Sti­cker an oder auf Unter­neh­men gebran­de­te Musik. „Mar­ken und Unter­neh­men müs­sen krea­ti­ve, lus­ti­ge Con­­tent-Snip­­pets anbie­ten, um über­haupt in den Direct-Mes­­sa­­ge-Threads der Tee­nies statt­fin­den zu kön­nen“, so Phil­ip Kressin.

Test­läu­fe auf dem indi­schen Markt haben gezeigt, dass vie­le User:innen bereit sind, für auch Sub­­­scrip­­ti­on-Model­­le oder In-App-Käu­­fe zu zah­len. Bei einem Test­lauf wur­de mit den Pro­du­zen­ten des indi­schen Block­bus­ters Bahub­a­li zusam­men­ge­ar­bei­tet. Fans konn­ten dort wäh­rend der Pro­mo­ti­on Sprach­nach­rich­ten mit Film-Cha­rak­­ter-Ava­­ta­­ren ver­sen­den und Musik, die dem Sound­track nach­emp­fun­den war, hin­ter­le­gen. Eine Mög­lich­keit, die vie­le nutz­ten und In-App-Cha­rak­­te­­re hin­zu­kauf­ten. Sol­che Gami­­fi­­ca­­ti­on-Ele­­men­­te sind auch im Mes­­sen­­ger-Bereich stark gefragt. „In Indi­en waren sie begeis­tert von den Funk­tio­nen, das hat uns sehr moti­viert.“, so Co-Grün­­der Hen­ning Gram­bow. Gene­rell sei der asia­ti­sche Markt für Audio sehr offen. Dort besteht die Kom­mu­ni­ka­ti­on in Mes­sen­gern über­wie­gend aus Audio Mes­sa­ges. Denn die Viel­zahl der Zei­chen in chi­ne­si­scher oder indi­scher Schrift­spra­che macht das Tex­ten mühsamer.

Weni­ger Hate-Speech dank gespro­che­nen Nachrichten

Neben der emo­tio­na­len Ebe­ne und dem Spaß-Fak­­tor haben Sprach­nach­rich­ten einen wei­te­ren Vor­teil: Hate Speech und Mob­bing fin­den häu­fig in Sozia­len Netz­wer­ken in Text­form statt. „Hate Speech ist sehr häu­fig sozu­sa­gen Writ­ten Speech“ so Gram­bow. „Es ist etwas ande­res, ob man etwas schreibt oder sagen muss.“ Die Moti­va­ti­on ist also hoch, einen siche­ren Raum zu schaf­fen, und durch Audio weni­ger Platz für digi­ta­le Gewalt zu lassen.

Das Team ist immer wie­der dabei, die App-Ent­­wick­­lun­­gen an der Ziel­grup­pe zu tes­ten. Das nächs­te Jahr steht dabei voll im Zei­chen der Iteration.

Jetzt ein Ticket für die Media­Tech Hub Con­fe­rence sichern und u.a. die Ses­si­on mit Klang­chat nicht verpassen:

  • 11. Novem­ber 2021, 12:00 - 12:45, Part­ner Stage MTH Accelerator
    “Design Thin­king Meets Start­ups: A Case Stu­dy of the MTH Design Thin­king Challenge”
    Hen­ning Gram­bow, Jörg Jonas-Kops, Phil­ip Kres­sin, Samu­el Tschepe

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Die Medientechnologien der Zukunft werden bereits heute angewendet – nicht nur im Entertainmentbereich sondern in den unterschiedlichsten Branchen. Für unseren MediaTech Hub Potsdam Blog spricht Christine Lentz einmal im Monat mit Tech-Enthusiast:innen, Unternehmer:innen und Forscher:innen und erzählt die Geschichten, die hinter ihren innovativen Geschäftsmodellen, Ideen, Projekten oder Kooperationen stecken.