Data Modelling dwerft

Dwerft - Pots­dams Forschungsbündnis

Dwerft: Haben Sie die­sen Begriff schon ein­mal gehört? Dwerft heißt ein gera­de gestar­te­tes For­schungs­pro­jekt am Stand­ort Pots­dam-Babels­berg. Dwerft kommt nicht etwa von dwarf (Zwerg). Das wäre auch völ­lig unpas­send. Viel­mehr han­delt es sich bei dwerft um ein soge­nann­tes Kof­fer­wort aus „digi­tal“ und „werft“. Dwerft betreibt also digi­ta­len Boots­bau im über­tra­ge­nen Sin­ne. Neun Mil­lio­nen Euro flie­ßen in das Vor­ha­ben. Davon kom­men knapp vier Mil­lio­nen vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung, der größ­te Anteil von den Part­ner­un­ter­neh­men selbst. Es geht um nichts Gerin­ge­res als um grund­le­gen­de Lösun­gen für die Film­bran­che. Die steckt ja bekannt­lich mit­ten im Wan­del hin zur digi­ta­len Medienwelt.

Die Flä­chen rot, grün und blau im Logo von dwerft stel­len Screens dar. Sie ste­hen für drei zen­tra­le Berei­che der Medi­en­in­dus­trie: Pro­duk­ti­on, Dis­tri­bu­ti­on und Archiv. Der Unter­ti­tel „lin­ked meta­da­ta for media“ zeigt die Visi­on des Bünd­nis­ses: Meta­da­ten im Wert­schöp­fungs­kreis zu ver­net­zen, um digi­ta­len Film dann auf vie­ler­lei Platt­for­men aus­zu­spie­len. Der Begriff „media“ wur­de gewählt, weil Bewegt­bild mitt­ler­wei­le etwa auch im Print- und im Hör­funk­be­reich eine gro­ße Rol­le spielt.

Die Fra­ge, mit dem sich die Part­ner­un­ter­neh­men des For­schungs­pro­jekts in Pots­dam der­zeit inten­siv aus­ein­an­der­set­zen, lau­tet: Wie kön­nen digi­ta­le Film­da­ten für Nut­zung und Ver­wer­tung am bes­ten bereit­ge­stellt wer­den? Oder kon­kre­ter: Wie kön­nen die­se Daten ver­lust­frei gespei­chert und wie kön­nen die Meta­da­ten in einer Daten­bank seman­tisch ver­bun­den wer­den? Es geht also dar­um, die Pro­duk­ti­on, die Post­pro­duk­ti­on, die Dis­tri­bu­ti­on und die Archi­vie­rung zu ver­net­zen. Fil­me sol­len so unter ande­rem mit den jeweils erfor­der­li­chen Daten­an­for­de­run­gen direkt an die ver­schie­de­nen Dis­tri­bu­ti­ons­platt­for­men wie Net­flix oder Ama­zon Prime über­mit­telt wer­den können.

In Pots­dam wird dazu aktu­ell in sechs Teil­be­rei­chen geforscht: Es geht um Algo­rith­men und Künst­li­che Intel­li­genz für Bild- und Sprach­er­ken­nung, außer­dem um Block­chain für Abrech­nungs­sys­te­me, um file­ba­sier­te Media Cloud Work­flows, um auto­ma­ti­sier­te Unter­ti­tel­er­stel­lung für cross­me­dia­le Dis­tri­bu­ti­on, um Anwen­dun­gen für non-fik­tio­na­le Pro­duk­tio­nen und last but not least natür­lich um intel­li­gen­te Schnitt­stel­len zu exter­nen Archi­ven und Redak­ti­ons­da­ten­ban­ken.
Der Name dwerft ist übri­gens nicht ganz neu. Es gab von 2014 bis 2017 schon ein ers­tes gleich­lau­ten­des Pro­jekt mit damals zehn Part­nern aus Wirt­schaft und Wis­sen­schaft. In die­ser ers­ten Etap­pe ist es unter ande­rem um die Erfor­schung urhe­ber­recht­li­cher Rah­men­be­din­gun­gen für die Wei­ter­nut­zung von Film­wer­ken gegan­gen sowie um neue Geschäfts­mo­del­le für die Pro­duk­ti­on von Online Video und um die Unter­stüt­zung bei der Geschäfts­mo­dell­ent­wick­lung für agg­re­gier­tes Meta­da­ten Manage­ment. Nun ist das Pro­jekt in die zwei­te Run­de gestar­tet – dies­mal am Stand­ort Pots­dam-Babels­berg – als Teil des Media­Tech Hub Pots­dam.
Mit For­schungs­er­geb­nis­sen ist 2021 zu rech­nen. Wir müs­sen uns also noch etwas gedul­den. Dafür steht jetzt schon fest, dass sie weit über die Film­bran­che hin­aus rele­vant sein wer­den. Jeder, der mit gro­ßen Daten­men­gen und Insel­lö­sun­gen zu tun hat, kann dann davon profitieren.

von Eva Werner 

Dem For­schungs­bünd­nis dwerft gehö­ren an:

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