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Ohne Meta­da­ten kei­ne Reichweite

Mit einer KI-Sof­t­­wa­re macht das Start­up Fas­soo Video­con­tent welt­weit sichtbarer

Das Inter­net ist voll mit Video­con­tent – auf Web­sei­ten, Nach­rich­ten­por­ta­len, Social Media und Video-On-Demand Platt­for­men. Wie­viel der täg­li­chen Daten­men­ge das aus­macht, ist sta­tis­tisch schwer zu bele­gen. Aber allein das Daten­vo­lu­men des Traf­fics von Inter­net­vi­de­os über Com­pu­ter soll sich im Jahr 2021 auf 116.905 Peta­bytes pro Monat belau­fen, so eine Pro­gno­se. Wie schafft man es als Unter­neh­men, einen Über­blick dar­über zu behal­ten, wo die eige­ne Mar­ke über­all auf­taucht. Wie las­sen sich aus der Mas­se der Daten Gewin­ne opti­mal ver­wer­ten? Wie ist man als Unter­neh­men sicht­bar und macht Nutzer*innen auf sich aufmerksam?

In Pots­dam arbei­tet das Start­up Fas­soo mit sei­ner Meta­­da­­ten-Sof­t­­wa­re dar­an, Kund*innen aus dem Film- und TV-Bereich und Sport­mar­ke­ting genau dafür intel­li­gen­te Lösun­gen zu bie­ten. Ihre ana­ly­ti­sche Soft­ware hilft Unter­neh­men, Video­in­hal­te best­mög­lich aus­zu­spie­len und zu mone­ta­ri­sie­ren. Das Sys­tem basiert auf künst­li­cher Intel­li­genz. Schlüs­sel­kom­po­nen­ten sind zum Bei­spiel die auto­ma­ti­sche Erken­nung von Per­so­nen, Logos, Objek­ten oder Inter­ak­tio­nen. Raf­fi­nier­te Meta­­da­­ten-Appli­­­ka­­tio­­nen, die einem Such­ergeb­nis­se anzei­gen, die über Titel- und Namens­su­che hin­aus­ge­hen, sind nicht nur für End-Konsument*innen von Fil­men und Vide­os inter­es­sant. Die Tech­no­lo­gie eröff­net hier eine Viel­zahl an Mög­lich­kei­ten: Die Con­tent­emp­feh­lun­gen für Nutzer*innen auf VOD-Plat­t­­for­­men wer­den opti­miert. Unter­neh­men kön­nen über­prü­fen, ob und wo ihre Mar­ken­lo­gos in Vide­os ver­wen­det wer­den und inwie­fern sie recht­lich geschützt sind. Eben­so ist es mög­lich, sen­si­ble Inhal­te zu iden­ti­fi­zie­ren, die even­tu­ell geblockt wer­den müs­sen. Um hier die wach­sen­de Mas­se und Viel­falt der Daten für die Unter­neh­men spe­zi­fisch auf­zu­schlüs­seln, braucht es einen inno­va­ti­ven Ansatz und immer bes­se­re Analysemethoden.

Gegrün­det 2018, star­te­te Fas­soo mit einem Fokus auf die Film- und TV-Bran­che, ist aber mitt­ler­wei­le im Bereich von gro­ßen Sport­events ver­stärkt unter­wegs. Der audio­vi­su­el­le Markt, auch der euro­päi­sche mit sei­nen unter­schied­li­chen Spra­chen und Kul­tu­ren, steht vor der Her­aus­for­de­rung, die eige­nen Inhal­te glo­bal auf­find­bar zu machen, wäh­rend das Rezep­ti­ons­ver­hal­ten des inter­na­tio­na­len Publi­kums sich stän­dig ändert und von unter­schied­li­chen Fak­to­ren abhän­gig ist. „Ein­fach aus­ge­drückt arbei­ten wir dar­an, euro­päi­schen Con­tent sicht­ba­rer zu machen“, sagt Fas­­soo-CEO und Grün­der Wil­liam Page. „Jeder ein­zel­ne Film hat Meta­da­ten. Man­che sind kom­pli­zier­ter. Es kann sich um Orte, um Gesichts­aus­drü­cke, um Inter­ak­tio­nen han­deln, die getrackt wer­den. Oder ganz sim­pel um Spra­chen oder um bestimm­te Gen­res.“ Ist ein Film mit den rich­ti­gen Meta­da­ten geras­tert, lässt er sich Nutzer*innen bes­ser emp­feh­len, geziel­ter aus­spie­len und mone­ta­ri­sie­ren. Das ist für kom­mer­zi­el­le eben­so wie kul­tu­rel­le Ange­bo­te in einem ste­tig wach­sen­den Markt und dem Über­an­ge­bot der Video-on-Demand-Plat­t­­for­­men essen­ti­ell. Von der Euro­päi­schen Uni­on hat Fas­soo dazu eine För­de­rung der EU Crea­ti­ve Media bekom­men, die die ent­schei­den­de Unter­stüt­zung dar­stell­te, um die Soft­ware über­haupt zu entwickeln.

Für die Meta­da­ten­an­ly­se ver­wen­det das Team auto­ma­ti­sier­te Pro­zes­se bei denen künst­li­che Intel­li­genz zum Ein­satz kommt. Ein Video bre­chen sie Stück für Stück in Key Frames her­un­ter und ana­ly­sie­ren es. Dazu lie­gen nach ver­schie­de­nen Para­me­tern Model­le zugrun­de, um die Auto­ma­ti­sie­rung zu ver­ein­fa­chen. „Die Meta­­da­­ten-Model­­le, die zugrun­de lie­gen, kön­nen alles sein: Moti­ve wie das Bran­den­bur­ger Tor, Come­­dy-Ele­­men­­te oder Gewalt­sze­nen. Wir kön­nen model­lie­ren, was benö­tigt wird.“, erläu­tert CEP Page die Herangehensweise.
Trotz­dem: Aktu­ell, durch die Umstän­de der Pan­de­mie, sei es nicht der idea­le Zeit­punkt für Inno­va­tio­nen. Vie­les wer­de zurück­ge­stellt, man­che Ent­wick­lun­gen kon­ser­va­ti­ver beäugt. Inno­va­ti­ons­pro­zes­se sei­en an man­cher Stel­le ver­lang­samt, so Page. Aktu­ell wach­se dage­gen der Kun­den­stamm im Bereich des Sportmarketings.

Bei Sport­events wie den Fuß­ball­spie­len zählt jede Sekun­de, die ein Spon­sor im Bild ist. Gleich­zei­tig braucht es eine Kon­troll­in­stanz, die den Unter­neh­men zurück­spielt, wie­viel Prä­senz sie bekom­men. Mit­hil­fe der Meta­da­ten las­sen sich auch Sport­skan­da­le wie der Betrugs­skan­dal rund um den Sport­ver­mark­ter Infront in Zukunft auf Unter­neh­mens­sei­te bes­ser kon­trol­lie­ren: Infront, eine Ver­mark­tungs­agen­tur für Ban­ner­wer­bung, hat­te 30-sekün­­di­­ge Anzei­gen­plät­ze bei Spie­len ver­kauft, dabei aber nur 29 Sekun­den aus­ge­spielt und die gewon­ne­ne Zeit als zusätz­li­che Wer­be­plät­ze ver­kauft. Der als „Sekun­den­klau“ bekannt gewor­de­ne Vor­fall ging zu Las­ten der Kun­den. „Mit unse­rem Pro­dukt wäre das nicht pas­siert. Wir kön­nen jedes ein­zel­ne Spiel nach sol­chen Fak­to­ren ras­tern“, so Page.

Für die Unter­neh­men ist so der Return of Invest­ment (ROI) bes­ser nach­voll­zieh­bar. Mit Hil­fe der Meta­da­ten lässt sich die eige­ne Sicht­bar­keit bes­ser mes­sen. Das sorgt im Spon­­so­ring-Umfeld für effek­ti­ve­ren Ein­satz der Wer­bung und ist bares Geld wert.

Einst in Ber­­lin-Wed­­ding gegrün­det, ist Fas­soo als Start­up Teil des Media­Tech Hub Acce­le­ra­tors in Pots­dam und hier Teil der stän­dig wach­sen­den Medientechnologie-Community.

Von Chris­ti­ne Lentz

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