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Mit Volu­cap und Rotor Film auf der Oscars-Shortlist

Der aktu­el­le Block­bus­ter The Matrix Resur­rec­tions ent­stand unter Mit­ar­beit der Media­Tech Hub-Unter­­neh­­men Volu­cap und Rotor Film

Wel­co­me to the Matrix! Seit sechs Wochen läuft mit The Matrix Resur­rec­tions der lang erwar­te­te vier­te Teil der Matrix-Rei­he in den deut­schen Kinos. Und er führt das wei­ter, was mit dem Erschei­nen des ers­ten Teils im Jahr 1999 die Film­welt revo­lu­tio­nier­te: Stunt­sze­nen, die Zeit und Raum ad absur­dum füh­ren, ein inten­si­ver Sound und eine phi­lo­so­phi­sche Hand­lung ein­ge­bet­tet in Blockbuster-Niveau.
Wenn man im aktu­el­len Sequel Haupt­dar­stel­ler Kea­nu Ree­ves bei wag­hal­si­gen Motor­rad­fahr­ten, Sprün­gen durch die Luft oder Unter­­was­­ser-Sze­­nen in oft drei­di­men­sio­na­len Kame­ra­per­spek­ti­ven ver­folgt, dann steckt dahin­ter auch die Arbeit von Volu­cap und Rotor Film – Unter­neh­men im Media­Tech Hub Pots­dam. Eine Arbeit, die nun auch von den Aca­de­my Awards geehrt wur­de: In den Kate­go­rien „Sound“ und „Visu­al Effects“ ist das gesam­te Pro­duk­ti­ons­team aktu­ell auf der Nomi­­nier­­ten-Shor­t­­list für die kom­men­den 94th Oscars 2022 gelistet.


Matrix: Wirk­lich­keit oder per­fek­te Illusion?

Die Film­hand­lung des vier­ten Teils greift die Vor­ge­schich­te auf: In einem düs­te­ren Zukunfts­sze­na­rio müs­sen die Filmheld:innen Neo und Tri­ni­ty erneut zwi­schen ihrer ver­meint­li­chen Rea­li­tät, die sich als Com­pu­ter­si­mu­la­ti­on ent­puppt, und einer von Maschi­nen beherrsch­ten Welt ent­schei­den. Aber nicht nur die Hand­lung von The Matrix Resur­rec­tions dreht sich um Illu­si­on und Wirk­lich­keit. Auch im neu­en Teil lote­ten die Filmemacher:innen die Gren­zen des tech­nisch Mach­ba­ren aus, um das Zeit- und Raum­ge­fühl der Zuschauer:innen auf den Kopf zu stel­len. Wie her­aus­for­dernd und inspi­rie­rend dabei die Arbeit mit der Regis­seu­rin Lana Wachow­ski war, beschreibt Volu­­cap-Geschäfts­­­füh­­rer Sven Blie­dung von der Heide:

„Alles in Matrix hat eine spe­zi­el­le Aura, die man spü­ren kann. Als Regis­seu­rin hat Lana außer­ge­wöhn­li­che Ansät­ze, um ihre Visio­nen auf die Lein­wand zu trans­por­tie­ren. Es war unglaub­lich, mit ihr zusam­men­zu­ar­bei­ten und mit unse­rer Tech­nik Effek­te zu erschaf­fen und neue Lösun­gen zu fin­den, die man so noch nie gese­hen hat.“ So habe man zusam­men Din­ge umge­setzt, die an ande­ren Stel­len für unmög­lich erklärt wor­den seien.

Als Regie-Duo hat­ten die Wacho­w­­ski-Geschwis­­ter bereits im ers­ten Matrix Film neue fil­mi­sche Dimen­sio­nen wie den Bul­let Time-Effekt ein­ge­führt, bei der ein Objekt, zum Bei­spiel eine flie­gen­de Kugel, sich in extre­mer Zeit­lu­pe im Raum bewegt und aus 360 Grad-Per­spek­­ti­­ve gezeigt wird. Mit der Tech­nik des volu­me­tri­schen Films gene­rier­te Lana Wachow­ski in Zusam­men­ar­beit mit Volu­cap nun neue Per­spek­ti­ven rund um 3D-Auf­­­nah­­men der Schauspieler:innen. Das ermög­licht es zum Bei­spiel, nach­träg­lich ver­än­der­te Kame­ra­po­si­tio­nen ein­zu­neh­men und auch hin­ter die Schauspieler:innen zu bli­cken. Volu­cap ent­wi­ckel­te dafür ein volu­me­tri­sches Video-Sys­­tem, das 3D-Auf­­­nah­­men der Schauspieler:innen und ihrer Umge­bung in Bewe­gung und außer­halb des volu­me­tri­schen Stu­di­os in hoher fil­mi­scher Qua­li­tät auf­zeich­nen kann.

Eini­ge Sze­nen wur­den direkt im Volu­­cap-Stu­­dio gefilmt, ande­re wie­der­rum auf den ver­schie­de­nen Sets. Um auch außer­halb des Stu­di­os volu­me­trisch fil­men zu kön­nen, kon­stru­ier­te das Volu­­cap-Team zudem eigens Kame­ra­sys­te­me, Rigs und Steue­rungs­ein­hei­ten, dar­un­ter auch das ers­te Han­d­held-Kame­ra­­sys­­tem mit acht Kino­ka­me­ras gleich­zei­tig sowie diver­se mobi­le volu­me­tri­sche Kame­ra­sys­te­me auf Schie­nen, Sei­len oder Krä­nen. Mit­tels Künst­li­cher Intel­li­genz habe man die spe­zi­ell ent­wi­ckel­ten Mul­ti­ka­me­ra­sys­te­me „falsch trai­niert“, um Zeit und Raum in der Abbil­dung ver­setzt wir­ken zu las­sen, so Sven Blie­dung von der Hei­de. Ein wei­te­res Sys­tem habe die Per­for­mance und Merk­ma­le von meh­re­ren Schauspieler:innen fusio­niert und auf eine Per­son über­tra­gen. Ein High­light der Zusam­men­ar­beit war das welt­weit ers­te volu­me­tri­sche Unter­was­ser­stu­dio, das inner­halb von zwei Mona­ten mit sie­ben Meter Tie­fe in einer Ber­li­ner Lager­hal­le entstand.

Ein Stand­ort, der kur­ze Wege und höchs­tes tech­ni­sches Niveau bietet

Wachow­ski, die bereits im Film Cloud Atlas in Babels­berg dreh­te, hat­te nicht nur wegen des volu­me­tri­schen Stu­di­os die Matrix-Dreh­ar­­bei­­ten dort­hin ver­la­gert – auch die kur­zen Wege und der Enthu­si­as­mus der Filmemacher:innen vor Ort begeis­ter­ten sie: „Für mich sind die wich­tigs­ten Aspek­te des Fil­me­ma­chens die Mitarbeiter:innen oder das Team, die die Pro­duk­ti­ons­stät­te betreu­en. Wenn man sich von Men­schen, die die­se Kunst­form lie­ben, will­kom­men und unter­stützt fühlt, macht man bes­se­re Kunst und das ist mei­ne Erfah­rung bei Rotor Film und Volu­cap. Unser Film wur­de bes­ser auf­grund der Men­schen, die dort arbei­ten und produzieren.“

So fan­den nicht nur gro­ße Tei­le der Dreh­ar­bei­ten in 2019 und 2020 in Pots­­dam-Babels­­berg und Ber­lin statt, son­dern Wachow­ski kehr­te auch im ver­gan­ge­nen Som­mer zurück, um die kom­plet­te Post­pro­duk­ti­on bei Rotor Film am Stand­ort durch­zu­füh­ren. Für die Ton­mi­schung, den Dia­­log-Schnitt, das Sound­de­sign und das Sound­editing arbei­te­te die Regis­seu­rin eng mit dem Team des Post­pro­duk­ti­ons­an­bie­ters zusam­men. Rotor Films Cine­ma Stage zählt mit zu den größ­ten und moderns­ten Stu­di­os welt­weit für fil­mi­sche Post­pro­duk­ti­on und ist auf die Gesamt­kon­zep­ti­on von Bild- und Ton­pro­duk­tio­nen spe­zia­li­siert Dank meh­re­rer Stu­di­os und Stand­or­te ist man dort in der Lage, Arbeits­schrit­te wie Color­gra­ding, Ton­mi­schung und Bear­bei­tung zeit­gleich durch­zu­füh­ren. So las­sen sich am Ende des Tages Bild und Ton immer wie­der direkt über­prü­fen und der krea­ti­ve Pro­zess mit dem Inhalt abglei­chen. „Neben Aus­stat­tung lege man viel Wert auf ein krea­ti­ves Team und effek­ti­ve Work­flows“, so Co-Geschäfts­­­füh­­rer Hol­ger Leh­mann. Für ihn und sein Team sei es „eine gro­ße Ehre gewe­sen, mit Wachow­ski an Matrix 4 zusammenzuarbeiten“.

Wäh­rend Neo und Tri­ni­ty in der Hand­lung also gegen Künst­li­che Intel­li­genz und Maschi­nen kämp­fen, ist es umge­kehrt dank Künst­li­cher Intel­li­genz und anspruchs­vol­ler visu­el­ler Effek­te über­haupt erst mög­lich, ihre Geschich­te fil­misch umzu­set­zen. Wer sich als Zuschau­er davon über­zeu­gen möch­te, ob die per­fek­te Illu­si­on gelingt und für wel­che Wirk­lich­keit sich Neo und Tri­ni­ty dies­mal ent­schei­den, kann The Matrix Resur­rec­tions wei­ter­hin in ver­schie­de­nen Kinos in Pots­dam oder Ber­lin ansehen.

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Die Medientechnologien der Zukunft werden bereits heute angewendet – nicht nur im Entertainmentbereich sondern in den unterschiedlichsten Branchen. Für unseren MediaTech Hub Potsdam Blog spricht Christine Lentz einmal im Monat mit Tech-Enthusiast:innen, Unternehmer:innen und Forscher:innen und erzählt die Geschichten, die hinter ihren innovativen Geschäftsmodellen, Ideen, Projekten oder Kooperationen stecken.