Die Media­Tech Hub Con­fe­rence 2022

Nach­hal­tig­keit, Cloud-Tech­no­lo­gie und „The New Virtual” 

Wie kön­nen wir Medi­en­tech­no­lo­gien nut­zen, um unse­re Gesell­schaft nach­hal­tig zu gestal­ten? Die gro­ße Leit­fra­ge und das Mot­to „It’s all Media­Tech now!“ der dies­jäh­ri­gen Media­Tech Hub Con­fe­rence 2022 schweb­ten über den Panels und Work­shops – inter­na­tio­na­le Medienmacher:innen und Tech-Enthusiast:innen dis­ku­tier­ten in der ver­gan­ge­nen Woche an zwei Kon­fe­renz­ta­gen zu den neu­es­ten Trends in Sachen Medi­en­tech­no­lo­gien – von Web3, Meta­ver­se, NFTs und Syn­the­tic Media über Green Pro­duc­tion und Strea­ming bis hin zu Vir­tu­al Pro­duc­tion und VFX.

Live und als hybri­de Ver­an­stal­tung lud die Media­Tech Hub Con­fe­rence auf das Stu­dio­ge­län­de in Babels­berg, wo inno­va­ti­ve Medi­en­tech­no­lo­gien auf tra­di­ti­ons­rei­ches Film­erbe tref­fen. Wäh­rend hier bereits seit über 100 Jah­ren fil­mi­sche Meis­ter­wer­ke in bes­ter Tra­di­ti­on des DER BLAUE ENGELs geschaf­fen wer­den, weist bei der Media­Tech Hub Con­fe­rence zwei Tage lang alles in die Zukunft: Auf Deutsch­lands ein­zi­ger Kon­fe­renz zu Medi­en­tech­no­lo­gien tausch­ten sich die Branchenvertreter:innen neben 30 Ses­si­ons und 50 Spea­k­ern zu den Trends und Inno­va­tio­nen aus.

Medi­en­tech­no­lo­gien bestim­men mehr und mehr unse­ren All­tag. Täg­lich nut­zen wir Touch­screens an Flug­hä­fen, in Autos oder Super­märk­ten und auf mobi­len Gerä­ten, wir sind stän­dig digi­tal ver­bun­den – aber das ist nur ein klei­ner Teil des­sen, was Medi­en­tech­no­lo­gien in unse­rem All­tag aus­ma­chen und wel­che Bedeu­tung sie für Unter­neh­men mit sich brin­gen. Was momen­tan rund um Web3 und Meta­ver­se als neue vir­tu­el­le Par­al­lel­welt ent­wor­fen wird, kann gesamt­ge­sell­schaft­li­che Ent­wick­lun­gen vor­an­trei­ben und ande­ren Bran­chen einen Schritt in die Zukunft verhelfen.

“It’s all Media­Tech Hub now!” ist das Motto

Mit gleich zwei Schwer­ge­wicht­lern unter den Tech-Pio­nie­ren eröff­ne­te der brand eins Ope­ning Talk und set­ze den Ton der Kon­fe­renz: Mei Lin Fung, Begrün­de­rin des Peo­p­le-Cen­te­red Inter­net und Block­chain-Exper­te und Grün­der der Demo­cra­cy Earth Foun­da­ti­on Sant­ia­go Siri zeig­ten im Gespräch mit Digi­tal­stra­te­ge und brand eins CEO Hol­ger Voll­and: Tech­no­lo­gie kann für uns und die Gesell­schaft dabei unter­stüt­zen, demo­kra­tisch, men­schen­zen­triert und umwelt­be­wusst zu han­deln. Die Tech­no­lo­gie macht es mög­lich – aber dahin­ter steht der Mensch.

Mei Lin Fung beschwor die Kraft der Gemein­schaft, die das Inter­net uns über den gesam­ten Glo­bus hin­weg bie­ten kann. Die Media­Tech Hub Con­fe­rence kön­ne der Ort sein, an dem wir den Raum und die Werk­zeu­ge für den nächs­ten „Gold Rausch“ erhal­ten. Ein Ver­gleich, der zei­gen soll, wie wich­tig es ist, die rich­ti­gen Werk­zeu­ge in der Hand zu hal­ten, um auf die Umwäl­zun­gen unse­res Zeit­al­ters reagie­ren zu kön­nen und resi­li­en­te Gesell­schaf­ten zu for­men. In eine ähn­li­che Rich­tung möch­te Sant­ia­go Siri mit den Kon­fe­renz­teil­neh­men­den den­ken: „Das Web3 kann uns in der Bewäl­ti­gung die­ser Kri­sen hel­fen. Damit kön­nen wir uns bes­ser koor­di­nie­ren, über den Glo­bus hin­weg ver­net­zen und dezen­tral orga­ni­sie­ren. Und als Gesell­schaft ins­ge­samt resi­li­en­ter werden.“

Das, was man bei Media­Tech Hub hier sehe und in Games oder Vide­os, das kön­ne Tech­ni­ken für die gesam­te Gesell­schaft bereit­stel­len. Die­ses Poten­ti­al gel­te es, wei­ter zu heben, so Mei Lin. Einen Vor­teil das Bran­den­burg hier mit sich brin­ge, sehe sie dar­in, „Clean IT“, also nach­hal­ti­ge Medi­en­tech­ni­ken auch in den loka­len Bereich zu bringen.

Medi­en­bran­che und Nachhaltigkeit

Redu­zier­ter Strom­ver­brauch am Set, weni­ger Abfäl­le, kei­ne unnö­ti­gen Rei­sen: Wie beson­ders die Film­pro­duk­ti­on hier einen Bei­trag leis­ten kann, dis­ku­tier­te Kat­ja Bäu­erle, Seni­or Crea­ti­ve Respon­si­bi­li­ty Mana­ger der UFA auf dem Panel „Decar­bo­ni­zing Film Pro­duc­tion: Best Prac­ti­ces from the Pros“, zusam­men mit Mer­ce­des Eisert, CIO der Bava­ria Film, Bir­git Heid­siek, CEO/​Founder Green Film Shoo­ting und Adri­an Woot­ton, Chief Exe­cu­ti­ve der Bri­tish Film Com­mis­si­on und Film London.

Bäu­erle beschrieb, wie in einer Arbeits­grup­pe neue Nach­hal­tig­keits-Stan­dards für meh­re­re Film­pro­duk­tio­nen ent­wi­ckelt wur­den. Es mache sich bezahlt, auf lan­ge Sicht in Green Pro­duc­tion umzu­stel­len, beson­ders bei län­ger ange­leg­ten Drehs wie Seri­en und Soaps gin­ge das struk­tu­rier­ter als an zeit­lich begrenz­ten Dreh­or­ten. Sie stellt klar: „In der Zukunft muss Green Pro­duc­tion so selbst­ver­ständ­lich sein wie Arbeits­schutz, aber wir brau­chen auch Zeit, um umzu­ler­nen und uns anzu­pas­sen.“
Der Work­shop „Green Pro­duc­tion“, den Nach­hal­tig­keits­be­ra­te­rin und Pro­du­zen­tin Kori­na Gut­sche anbot, erlaub­te, noch tie­fer ein­zu­stei­gen. Neben prak­ti­schen Ein­bli­cken in nach­hal­ti­ge Pro­duk­ti­on konn­ten eige­ne Film­pro­jek­te dis­ku­tiert werden.

Und nicht nur Umwelt­schutz bedeu­tet Nach­hal­tig­keit. Das zeigt das Bei­spiel der Ber­li­ner Grün­de­rin Sen­eit Debe­se, die mit ihrer App Gre­ta & Stark die Auto­deskrip­ti­on für Blin­de und die Bereit­stel­lung von Unter­ti­teln für Schwer­hö­ri­ge und Gehör­lo­se in Kino­fil­men ver­füg­bar macht. Dafür müs­sen die Nut­zen­den nur ihr eige­nes Smart­phone mit App in die Vor­stel­lung mit­neh­men. Debe­se mach­te den Zuhö­ren­den klar, wie ein­fach und effi­zi­ent man einen sol­chen Ser­vice zur Ver­fü­gung stel­len kann, wenn man vor­han­de­ne Tech­nik und Work­flows sowie eine Zusam­men­ar­beit mit der Com­mu­ni­ty nutzt.

Das Meta­ver­se: Neue vir­tu­el­le Welt?

Der zwei­te Kon­fe­renz­tag setz­te den Schwer­punkt klar auf das The­ma Meta­ver­se – und die Dis­kus­si­ons­teil­neh­men­den beton­ten: Hier steht kein kurz­le­bi­ger Trend oder Mode­wort im Fokus, son­dern etwas, was wir alle viel­leicht schnel­ler als gedacht zu einem Teil unse­res Lebens zäh­len wer­den. Sven Sla­zen­ger, CEO von Inter­la­ke: „Das ist kei­ne omi­nö­se Cloud, das bau­en wir nicht erst noch, das ist bereits da. Wir arbei­ten hier mit digi­ta­len Infor­ma­tio­nen, die unse­ren Com­pu­ter-Bild­schirm ver­las­sen und um uns her­um sind. Es ist wie vie­les: Ein span­nen­der Pro­zess, bei dem wir jetzt anfan­gen und dann her­aus­fin­den, wohin er uns führt. Eine neue tech­no­lo­gi­sche Ebe­ne, die unser Uni­ver­sum erwei­tert. Medi­en­tech­nik ist für jeden.“

Das birgt auch Her­aus­for­de­run­gen für unse­re Medi­en­ge­sell­schaft, wie Deepf­ake-Exper­te Hen­ry Ajder in sei­ner Key­note pro­phe­zei­te. „Syn­the­ti­sche Inhal­te, also durch Künst­li­che Intel­li­genz erzeug­ter Con­tent, gibt es schon eine Wei­le, aber neu ist ihre Zugäng­lich­keit, ihr Realismus.

Die zwei­tä­ti­ge Kon­fe­renz ende­te mit einer exklu­si­ven After-Show Par­ty nach­dem für den Start-up Award der Pitch Ses­si­on der Digi­tal Hub Initia­ti­ve der Gewin­ner Artist­Con­nect gekürt wur­de. Die Platt­form ver­bin­det Musikkünstler:innen mit Produzent:innen und der Kreativindustrie.

Bis zum 30. Okto­ber sind alle Inhal­te über die digi­ta­le Kon­fe­renz­platt­form abruf­bar. Teil­neh­men­de kön­nen also noch tie­fer ins Pro­gramm ein­tau­chen, ver­pass­te Ses­si­ons nach­ho­len und über die Platt­form wei­ter netzwerken.

Mehr über den MTH Blog

Die Medientechnologien der Zukunft werden bereits heute angewendet – nicht nur im Entertainmentbereich sondern in den unterschiedlichsten Branchen. Für unseren MediaTech Hub Potsdam Blog spricht Christine Lentz einmal im Monat mit Tech-Enthusiast:innen, Unternehmer:innen und Forscher:innen und erzählt die Geschichten, die hinter ihren innovativen Geschäftsmodellen, Ideen, Projekten oder Kooperationen stecken.