Song­Push revo­lu­tio­niert die Musikvermarktung

Krea­ti­ve, auto­ma­ti­sier­te Social Media-Kam­pa­gnen statt umständ­li­cher Verhandlungen

Lip Sync-Batt­les, Remi­xes von Lieb­lings­songs oder Tanz-Per­for­man­ces – der Erfolg von Tik­Tok hat Musik­nut­zung und Musik­mar­ke­ting auf Social Media stark beein­flusst. In der Con­tent-Pro­duk­ti­on spielt Musik die bestim­men­de Rol­le. Wer von wem mehr pro­fi­tiert – die Con­tent Crea­tor von der Musik oder Musiker:innen und Labels von den Crea­torn – ist im Tik­Tok-Uni­ver­sum nicht mehr klar zu dif­fe­ren­zie­ren. Die Social-Media-App ist ein wich­ti­ges Mar­ke­ting­in­stru­ment für Labels. Nachwuchsmusiker:innen kön­nen hier dank inter­na­tio­na­ler Reich­wei­te plötz­lich eine unge­ahn­te Ziel­grup­pe errei­chen. Aber ein Tik­Tok-Video ist schnell­le­big und genau­so schnell­le­big müss­ten eigent­lich die Pro­zes­se hin­ter der Maschi­ne­rie sein. Bis­her war das Gegen­teil der Fall: Wer über Con­tent Crea­tor auf Tik­Tok eine Kam­pa­gne plan­te, sah sich mehr­wö­chi­gen Ver­hand­lun­gen und Abspra­chen mit den Crea­torn oder Agen­tu­ren gegenüber.

Die Platt­form Song­Push hat es sich zur Auf­ga­be gemacht, die­se Lücke zu schlie­ßen. Song­Push bringt Labels, Musik, Brands und Crea­tor zusam­men, indem sie die die Deals hin­ter den Vide­os auto­ma­ti­siert und Pro­zes­se ver­kürzt. Von der ers­ten Kon­takt­auf­nah­me bis zur Pro­jekt­ver­ga­be dau­ert es kaum fünf Minu­ten. Hier braucht es kei­ne umständ­li­chen Abspra­chen über Wochen oder Abnah­me­schlei­fen bis ein Video, das eine bestimm­te Musik nutzt, schließ­lich online ist.

Ein Markt­platz-Modell für Musiker:innen, Label und Con­tent Creator

„Musik ist Kul­tur und schafft Emo­ti­on. Sie ist der Kleb­stoff, der alles zusam­men­hält. In der Wer­bung dient sie als Kern­ele­ment. Aber oft ist es so: Der Musik­markt selbst wird von vie­len bestimmt, aber nicht von Musik“, so Song­Push Grün­der und Co-CEO Mar­kus Cremer. Zusam­men mit sei­nen Mit­grün­dern Ste­fan Kling und Zol­tan Mor­vai hat er die Platt­form ent­wi­ckelt und war bereits vor­her in der Musik­bran­che aktiv. Cremer mach­te sich bereits neben dem Stu­di­um mit einer Musik­agen­tur selbst­stän­dig, die digi­ta­le Kam­pa­gnen über Goog­le Ads und You­tube Ads anbot. Mit­grün­der Ste­fan Kling kennt die Bran­che als Rap­per, Song­wri­ter, Mana­ger und Pro­du­zent. Sie wis­sen um die Hür­den, die anste­hen, bevor eine Ver­öf­fent­li­chung wirk­lich auf dem Markt ist.

Song­Push ist vor einem Jahr aus Vor­gän­ger-Pro­jek­ten ent­stan­den, davor hat­ten Cremer und Kling unter ande­rem ein Live-Strea­ming-Pro­dukt für die Enter­tain­ment-Platt­form Twitch gebaut.  Schnell ent­wi­ckel­te sich dar­aus die Idee, zwi­schen Influencer:innen auf Tik­Tok und der Musik­bran­che zu ver­mit­teln. Aus der dazu­ge­hö­ri­gen Web App ent­wi­ckel­ten sie eine Mobi­le App (iOS & Android) und das Markt­platz-Modell für Song Push. Als Teil des Media­Tech Acce­le­ra­tors habe man in den ers­ten Jah­ren wert­vol­le Rück­mel­dun­gen zum Pro­dukt erhal­ten und wert­vol­le Kon­tak­te geknüpft. 

Kurz nach Ver­öf­fent­li­chung schoss die App bereits auf Platz 1 im deut­schen App Store. „Einen rie­si­gen Pain-Point“ nennt Cremer die Pro­zes­se, denen Brands und Musi­ker übli­cher­wei­se gegen­über­ste­hen, wol­len sie ihre Musik oder etwa ein Pro­dukt mit Hil­fe von Influencer:innen bewer­ben. Und gera­de für Kam­pa­gnen feh­len häu­fig vali­de Zah­len. „Wir quan­ti­fi­zie­ren die Pro­zes­se hin­ter den Releases und rich­ten sie daten­ge­trie­ben aus.“ Wer Song­Push nutzt, dem wird es ein­fach gemacht. Will zum Bei­spiel ein Label eine Kam­pa­gne star­ten, braucht es nur einen Tik­Tok- oder Spo­ti­fy-Link. Über die Platt­form lädt man ein Brie­fing für Con­tent Crea­tor hoch, ergänzt Video-Refe­ren­zen und legt ein Bud­get fest. Jetzt sind die Crea­tor an der Rei­he. Sie kön­nen sich in der App, unter ande­rem basie­rend auf ihren durch­schnitt­li­chen Views und dem dazu­ge­hö­ri­gen Brie­fing, einen Preis sichern, um die Kam­pa­gne zu star­ten. Inner­halb einer Zeit­span­ne von 24 Stun­den haben sie nun Zeit, ein Video ein­zu­rei­chen, das den von Song­Push fest­ge­leg­ten Qua­li­täts­stan­dards genügt. Wer in den fol­gen­den fünf Tagen auf die Min­dest­zahl von Views kommt, erhält die Aus­zah­lung für die Koope­ra­ti­on. Song­Push stellt hier einen Markt­platz zur Ver­fü­gung, der für bei­de Sei­ten funk­tio­niert – für Crea­tor sowie Musik:innen/Brands. Es braucht kei­ne müh­sa­me Pla­nung und Song­Push kon­zen­triert sich zudem auf Micro- & Nano-Crea­tor als Ziel­grup­pe – also Pro­fi­le, die auf Social Media nur weni­ge hun­dert bis Tau­sen­de Fol­lower verzeichnen.

Das Modell der App im Hin­ter­grund ist ska­lier­bar. Song­Push arbei­tet aut­ark und hat eige­ne Tools, die Daten abzu­fra­gen und zu ana­ly­sie­ren. So wer­den die Crea­tor, ihre Reich­wei­te und die Qua­li­tät der Vide­os ein­ge­ord­net, Ana­ly­tics getrackt und dar­über bei­spiels­wei­se auch der Preis bestimmt. „Was wir am Anfang hän­disch gemacht haben – etwa: War­um funk­tio­niert die­ser Song gut und wo funk­tio­niert er gut? – das läuft schon bald über ein KI-Tool“, so Cremer. Selbst Con­tent Crea­tor, die erst mit eini­gen Vide­os online sind, wer­den dar­über ein­ge­ord­net. Wie vie­le Schnit­te hat ein Video, wie ist die Qua­li­tät? „Jedes Video kann so ana­ly­siert und der Con­tent Crea­tor ent­spre­chend geran­ked wer­den“, so Cremer. Die Aus­wer­tung ent­schei­det dar­über, wel­che Songs ihnen ange­bo­ten wer­den. „Wir sind zual­ler­erst eine Tech-Platt­form. Pro­duct First – wir kon­zen­trie­ren uns auf unser Pro­dukt und dar­auf, den Markt zu ver­ste­hen und jeden Tag dazuzulernen.“

Mit Tik­Tok-Kam­pa­gnen zur welt­wei­ten Verbreitung

Nicht nur für unbe­kann­te Musiker:innen ist Tik­Tok ein Sprung­brett. Immer wie­der wer­den Klas­si­ker oder Remi­xes dar­aus plötz­lich zu welt­wei­ten Hits. Der Crea­tor Nathan unter­leg­te eines sei­ner Ska­te­vi­de­os mit dem vor über 40 Jah­ren erschie­nen „Dreams“ von Fleet­wood Mac, ging viral und brach­te den Song damit zurück in die Charts – und Fleet­wood Mac-Band-Mit­glied Mick Fleet­wood zu einem eige­nen „Dreams“-Lipsync-Video auf Tik­Tok. Ähn­lich erging es dem Song „Make­ba“ von Jain, der sie­ben Jah­re nach Ver­öf­fent­li­chung plötz­lich zum Som­mer­hit wur­de. Und Komi­ker Otto kann sich neu­er­dings über den Remix des Ber­li­ner Rap­pers Ski Aggu freu­en. Nach einem Tik­Tok-Video haben die bei­den den Song nun als Kol­la­bo­ra­ti­on erneut ver­öf­fent­licht. Selbst für Musiker:innen, die nicht mit eige­nen Accounts auf der Platt­form unter­wegs sind, ist die Platt­form ein Sprung­brett: Wird ihr Song von ande­ren genutzt, stei­gen die Chan­cen, bekannt zu wer­den, expo­nen­ti­ell an.

Die Tools von Song­Push ermög­li­chen es, Kam­pa­gnen mit hun­der­ten Crea­tor gleich­zei­tig zu plat­zie­ren und so das (Musik)marketing neu zu den­ken. Gezielt las­sen sich bald Songs in ganz bestimm­ten Län­dern oder Com­mu­ni­ties pro­mo­ten. Auch die Kol­la­bo­ra­ti­on mit Mar­ken wird aus­ge­baut. Neben gro­ßen Major Labels wie Uni­ver­sal oder War­ner Music Group arbei­tet das Team bereits mit dem Fashion-Markt­platz About You, NIVEA oder Para­mount Pic­tures zusam­men. Ein­ge­bet­tet in die krea­ti­ven Clips der Con­tent Crea­tor und mit pas­sen­der Musik ist es auch für Mar­ken eine Wunsch­um­ge­bung. Lang­fris­tig wol­le man die Num­mer Eins Platt­form für Crea­tor Mar­ke­ting wer­den, so Cremer. „Über uns kann alles lau­fen, was digi­tal pro­mo­tet wird – Fil­me, Labels, Mar­ken. Song­Push hat Musik als DNA, aber es ent­wi­ckelt sich wei­ter. Auch wenn Musik immer das Kern­ele­ment blei­ben wird.“

© Image Cre­dit: SongPush

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