Screenshot Barberini App

Die Bar­be­ri­ni App: Der inter­ak­ti­ve Muse­ums­füh­rer aus Pots­dam für Potsdam

Digi­ta­li­sie­rung und Kunst: Ein Traum­paar! Das Bar­be­ri­ni Muse­um in Pots­dam macht es vor und holt vor allem jun­ge Men­schen da ab, wo sie sich auf­hal­ten: im Netz. Damit nimmt das Muse­um hier­zu­lan­de eine Vor­rei­ter­rol­le ein. Via App wer­den die Besu­cher durch inter­ak­ti­ve Wel­ten geführt. Wie aber sieht die­se Inter­ak­ti­on aus?

In der Pots­da­mer Kul­tur­ein­rich­tung, die erst am 20. Janu­ar 2017 im rekon­stru­ier­ten Palais Bar­be­ri­ni eröff­net wur­de, wird gro­ßer Wert auf die digi­ta­le Auf­be­rei­tung jeder ein­zel­nen Aus­stel­lung gelegt. Wenn man weiß, dass der deut­sche Soft­ware-Unter­neh­mer Has­so Platt­ner, der Grün­der von SAP, als Mäzen für den Wie­der­auf­bau sorg­te und für den Kunst­be­trieb ver­ant­wort­lich ist, über­rascht das nicht.

Bereits im Vor­feld kön­nen sich die Besu­cher die kos­ten­lo­se Bar­be­ri­ni App her­un­ter­la­den und erhal­ten dort zahl­rei­che Hin­ter­grund­in­fos zum Muse­um. Der preis­ge­krön­te Mul­ti­me­dia-Gui­de stellt die Apps gro­ßer Muse­en wie die des Muse­ums of Modern Art oder die des Metro­po­li­tan Muse­ums in den Schat­ten. Das zei­gen nicht nur die Nut­zer­be­wer­tun­gen der Apps, son­dern auch Aus­zeich­nun­gen wie „Gold Win­ner“ beim Muse Award und „Sil­ber Win­ner“ bei den Best Mobi­le Awards für die Bar­ba­ri­ni-App. Auch beim Design­preis Bran­den­burg beleg­te die App den drit­ten Rang. Sie nimmt eine Vor­rei­ter­rol­le in der Kul­tur­sze­ne ein, denn mit der App kön­nen die Tickets für den Ein­tritt direkt gelöst wer­den. Kei­ne War­te­zei­ten mehr an der Schlan­ge zur Kas­se. Ein­fach ein­che­cken wie bei einem Flug.

Micro­Mo­vie Media, die Fir­ma hin­ter dem Smart Gui­de, kon­zi­piert, designt und pro­gram­miert bereits seit über 10 Jah­ren Apps, digi­ta­le Medi­en und Con­tent für Kul­tur und Wis­sen­schaft. Als die Pots­da­mer von der Aus­schrei­bung für die Bar­be­ri­ni App erfuh­ren, bewar­ben sie sich, setz­ten sich gegen­über der Kon­kur­renz durch und star­te­ten mit der Ent­wick­lung des spä­ter preis­ge­krön­ten Smart Gui­des für das Muse­um. Der Geschäfts­füh­rer von Micro­Mo­vie Media Jas­dan Joer­ges, ein pro­mo­vier­ter Bio­in­for­ma­ti­ker, der bereits als Schü­ler lei­den­schaft­lich pro­gram­mier­te und nach dem Stu­di­um zehn Jah­re als Kura­tor, Aus­stel­lungs­pla­ner und Bera­ter tätig war, hat mit dem Smart­gui­de all sei­ne Lei­den­schaf­ten zusammengebracht.

Die kom­ple­xe Muse­ums­platt­form läuft auf zwei Ser­vern. Einer der Ser­ver steht direkt im Muse­um. Besu­cher wer­den vor Ort dann mit der App dabei unter­stützt, das Muse­um zu erkun­den, Kunst indi­vi­du­ell zu erle­ben. Mit einem aus­ge­klü­gel­ten Bea­con-Sys­tem, das via Blue­thooth Signa­le an die Besu­cher sen­det, zum Bei­spiel, wenn sie einen neu­en Raum betre­ten, wer­den die Men­schen durchs Muse­um navi­giert. So kön­nen sie Kunst indi­vi­du­ell erle­ben. Jeder Besu­cher kann aus ver­schie­de­nen The­men sei­ne Tou­ren wäh­len. Dazu gibt es Audio­gui­des. Außer­dem gibt es natür­lich auf der App all­ge­mei­ne Infor­ma­tio­nen zum Haus und zu den Aus­stel­lun­gen. Für Kin­der und ihre Beglei­ter gibt es ein eige­nes, spie­le­ri­sches Ange­bot. Auch 360 Grad Tou­ren wer­den angeboten.

Seit dem Som­mer 2019 gibt es via App zudem einen Audio­gui­de für den Pots­dam-Stadt­rund­gang. Es geht um das “ita­lie­ni­sche” Pots­dam, um Stät­ten, die Vor­bil­der in Ita­li­en haben. Die Stim­me für die­se Tour kommt von kei­nem Gerin­ge­ren als Gün­ther Jauch. In Pots­dam wur­den an den rele­van­ten Punk­ten Bea­cons ver­teilt, die dem Nut­zer via Smart­phone Wis­sens­wer­tes mit­tei­len, wenn er sich dort aufhält.

Die Tate Modern in Lon­don, das Rijks­mu­se­um in Ams­ter­dam oder das Metro­po­li­tan Muse­um in New York arbei­ten schon län­ger an der Digi­ta­li­sie­rung als das Bar­be­ri­ni. Das sind aber die Aus­nah­men. “Es gibt inter­na­tio­nal einen rie­si­gen Nach­hol­be­darf”, sagt der Geschäfts­füh­rer von Micro­Mo­vie Media, Dr. Jas­dan Joer­ges. “Die baye­ri­schen Pina­ko­the­ken, das Deut­sche Muse­um oder die Stif­tung Staat­li­che Muse­en Ber­lin und vie­le ande­re sind gera­de inten­siv damit beschäf­tigt.” Das gilt auch für die Kun­den von Micro­Mo­vie Media wie die Klas­sik­stif­tung Wei­mar oder das Hum­boldt Forum Ber­lin. Micro­Mo­vie Media selbst arbei­tet aktu­ell am ers­ten Vir­tu­al Rea­li­ty / Aug­men­ted Rea­li­ty Pro­jekt - dies­mal in Süd­deutsch­land. Soll­te es in dem Bereich zu wei­te­ren, grö­ße­ren Pro­jek­ten kom­men, kann sich Micro­Mo­vie Media gut vor­stel­len, bei­spiels­wei­se mit Part­nern aus dem Media Tech Hub Pots­dam wie dem Unter­neh­men Volu­Cap zusammenzuarbeiten.

von Eva Werner

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